Für Paare – Geburtshelden – Stärkung durch Geburtspsychologie https://geburtshelden.de Psychologische Unterstützung rund um die Geburt Mon, 29 Jul 2024 14:57:00 +0000 de-DE hourly 1 https://geburtshelden.de/storage/2023/09/Favicon-Geburtshelden-mit-rundem-Kreis-150x150.png Für Paare – Geburtshelden – Stärkung durch Geburtspsychologie https://geburtshelden.de 32 32 Auf dem Weg zur Traumgeburt: Wie Frauen nach geburtstraumatischen Erfahrungen gestärkt in die nächste Schwangerschaft gehen können https://geburtshelden.de/auf-dem-weg-zur-traumgeburt-wie-frauen-nach-geburtstraumatischen-erfahrungen-gestaerkt-in-die-naechste-schwangerschaft-gehen-koennen/ https://geburtshelden.de/auf-dem-weg-zur-traumgeburt-wie-frauen-nach-geburtstraumatischen-erfahrungen-gestaerkt-in-die-naechste-schwangerschaft-gehen-koennen/#respond Sun, 17 Mar 2024 14:23:47 +0000 https://geburtshelden.de/?p=11535 Eine schwierige, traumatische Geburt kann für viele Frauen eine enorme psychische Belastung bedeuten. Die Schmerzen, Ängste und Gefühle der Hilflosigkeit hinterlassen oftmals nicht nur physische Narben, die noch lange nach der Geburt spürbar sind. Doch es gibt Wege, diese Erfahrungen aufzuarbeiten und gestärkt in die nächste Schwangerschaft zu gehen. Als Geburtspsychologin begleite ich Frauen auf diesem Weg und habe meine Erkenntnisse kürzlich im Rahmen des Online-Summits “Birth R-Evolution” mit Kristina Rumpel geteilt. Die Aufzeichnung des Interviews wird bald für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer freigeschaltet. In diesem Blogbeitrag fasse ich die wichtigsten Punkte zusammen.

Vom Kontrollverlust zur Selbstermächtigung

Eine der häufigsten Herausforderungen für Frauen nach einer traumatischen Geburt ist der Umgang mit Gefühlen des Kontrollverlusts. Perfektionistisch veranlagte Frauen, die gerne alles im Griff haben möchten, leiden oft besonders unter der Tatsache, dass sie ihren Körper und die Abläufe während der Geburt nicht vollständig steuern können. Hinzu kommen möglicherweise ungünstige Umstände in der Klinik, wo das Personal überfordert wirkt und unzureichend auf die individuellen Bedürfnisse der Gebärenden eingeht.

In solchen Fällen ist es wichtig, mit den Frauen an ihrer Fähigkeit zur Selbstermächtigung zu arbeiten. Sie müssen erkennen, dass sie sehr wohl Wahlmöglichkeiten und Gestaltungsspielraum haben – angefangen bei der Wahl des Geburtsortes über die Formulierung ihrer Wünsche und Bedürfnisse gegenüber dem Klinikpersonal bis hin zur Einbindung einer Hebamme oder Doula als kompetente Geburtshelferin. Wenn Frauen in ihrer Selbstbestimmung bestärkt werden, können sie die nächste Geburt als selbstermächtigende Erfahrung erleben.

Die Suche nach dem passenden Geburtsort

Ein zentraler Aspekt auf dem Weg zur Traumgeburt ist die Wahl des richtigen Geburtsortes. Viele Frauen entscheiden sich nach einer negativen Erfahrung in der Klinik bewusst für eine außerklinische Geburt, sei es im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt. Die Motivation ist groß, dieses Mal einen Ort zu finden, an dem man sich verstanden und respektiert fühlt. Nicht selten wird der Faktor “Sicherheit” dabei zunächst vernachlässigt. Hier ist es meine Aufgabe, ausgewogen aufzuklären und gemeinsam mit der Frau Chancen und Risiken abzuwägen.

Für Frauen mit Vorerkrankungen oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen kann eine Klinik durchaus die bessere Wahl sein – vorausgesetzt, es handelt sich um ein Haus, das einen hebammengeleiteten Kreißsaal anbietet und generell eine Haltung vertritt, die der natürlichen Geburt den Vorrang gibt. Solche Zwischenwege ermöglichen häufig die gewünschte ruhige und respektvolle Atmosphäre, ohne das Sicherheitsbedürfnis der werdenden Eltern zu vernachlässigen.

Alte Wunden und die Kraft der Aufarbeitung

In vielen Fällen haben traumatische Geburtserfahrungen ihre Wurzeln jedoch tiefer in der eigenen Biografie der Frau. Nicht selten finden sich in der Vorgeschichte selbst erlittene Übergriffe, Vernachlässigung oder andere Formen von Traumata. Diese “Entwicklungstraumata” (ein Begriff von Dami Charf) machen die Frau anfällig dafür, sich in ähnliche Situationen zu begeben – in der Klinik kann es so zu einer Retraumatisierung kommen.

Durch eine gezielte Aufarbeitung dieser tiefer liegenden Themen mit psychotherapeutischen Methoden können die Frauen viele Blockaden lösen und ihre Resilienz stärken. Eine große Rolle spielt dabei, die eigenen Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen. Viele Frauen haben im Laufe ihres Lebens gelernt, sich selbst zurückzustellen und äußeren Autoritäten wie Ärzten blind zu vertrauen – eine Haltung, die sich in Geburtssituationen oft als hinderlich erweist. Die Aufarbeitungsphase ermöglicht es, Schritt für Schritt zu mehr Selbstvertrauen, Klarheit über die persönlichen Grenzen und einer achtsamen Ablehnung übergriffiger Handlungen zu finden.

Die Rolle des Partners

Ein wichtiger Unterstützer für die gebärende Frau ist ihr Partner. Oft übernehmen die Männer in Geburtsvorbereitungskursen jedoch vor allem eine technische, auf die medizinische Seite fokussierte Rolle. Wie aber können Väter ihre gebärende Partnerin bestmöglich begleiten und einen sicheren Raum für den Geburtsprozess schaffen?

Im Idealfall fungiert der Mann als vertrauensvoller, “väterlicher Halt” für die Frau. Er verinnerlicht eine zugewandte, respektvolle und beschützende Haltung. Durch ständige Rückversicherung und Bekräftigung der Frau in ihrem intuitiven Geburtserleben vermittelt er Ruhe und Vertrauen in die natürlichen Kräfte. Diese Rolle einzunehmen ist nicht immer leicht, denn oft fühlen sich Väter in der Klinik selbst als “Gäste” und trauen sich nicht, den Rahmen für eine ungestörte Geburt einzufordern. In der Begleitung ist es meine Aufgabe, die Männer hierfür zu sensibilisieren und ihnen das nötige Rüstzeug zu geben.

Der Wunsch nach einer neuen Geburtskultur

Als Geburtspsychologin ist es mein großer Wunsch, dass wir in Zukunft eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts im Kreißsaal etablieren. Durch Schulungen zu Themen wie empathischer Kommunikation und Traumasensibilität könnte schon vielen geburtstraumatischen Erfahrungen vorgebeugt werden. Denn häufig sind es vermeintliche Kleinigkeiten – unbedachte Bemerkungen, Formen der Missachtung oder das Übergehen von Bedürfnissen der Frau – die im Nachhinein als tiefe Kränkungen wahrgenommen werden.

Entscheidend ist, dass sich das medizinische Personal seiner enormen Macht- und Autoritätsposition bewusst ist und einen respektvollen, mitfühlenden Umgang pflegt. Es braucht den Mut zuzugeben, wenn Fehler gemacht wurden – in der Regel sind Frauen äußerst verständnisvoll, wenn eine aufrichtige Entschuldigung erfolgt. Eine offene Ansprache und die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Gebärenden individuell einzugehen, kann buchstäblich Wunder bewirken.

Was wäre, wenn wir eine Gesellschaft gestärkter Familien hätten, die von Anfang an in Frieden und Achtsamkeit warmherzig willkommen geheißen werden? Für mich liegt in einer neuen Geburtskultur der Schlüssel zur Erschaffung einer friedvolleren, liebevolleren Welt. Lasst uns als Frauen und Familien ermächtigt den ersten Schritt in diese Richtung gehen!

Zum Schluss nochmals meine herzliche Einladung zum Summit

Klicke hier, die Teilnahme ist kostenfrei und dich erwarten viele weitere Vertreterinnen und Vertreter einer neuen Geburtskultur sowie sehr geschätzte Kolleginnen wie Dr. Ute Taschner, Anne Henle, Lucia von Fürstenberg-Maoz, Anna Nguyen, Chris Kattoll, Amira Gorski, Marlene Stöckel, Jamina Ehrhardt, Sarah Schmid, … alle werden ihre Erfahrungen und Weisheiten teilen.

Werbegrafik für den Birth R-evolution Online Summit 2024 mit Rednerin Anabel Galster, die vom 28. März bis 7. April über „Traumgeburt nach Traumageburt“ spricht.
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Geburtstrauma bei Müttern und Vätern: Anzeichen, Hilfe und Selbsthilfe https://geburtshelden.de/geburtstrauma-bei-muettern-und-vaetern-anzeichen-hilfe-und-selbsthilfe/ https://geburtshelden.de/geburtstrauma-bei-muettern-und-vaetern-anzeichen-hilfe-und-selbsthilfe/#respond Fri, 03 Nov 2023 23:40:45 +0000 http://geburtshelden.de/?p=2406 Als Geburtspsychologin bin ich oft mit den Folgen einer belastenden Geburtserfahrung oder eines Geburtstraumas konfrontiert. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Erfahrungen nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater betreffen können. Ein belastendes Geburtserlebnis kann sowohl bei der Mutter als auch beim Vater zu emotionalen, psychischen und auch körperlichen Auswirkungen führen. Die Eltern können nach einer Geburt, die zum Albtraum wurde, unter anderem unter posttraumatischem Stress, Ängsten, Schuldgefühlen, Depressionen, Schlafstörungen oder Flashbacks leiden.
Für den Vater kann ein solches Erlebnis ebenfalls traumatisch sein, da er sich machtlos fühlen kann und nicht genug Unterstützung und Information erhält. Auch kann es zu Schuldgefühlen kommen, wenn er denkt, nicht genug für seine Partnerin oder das Kind getan zu haben.
Es ist wichtig, dass Geburtspsychologinnen, Geburtshelfer und medizinisches Personal sowohl die Mutter als auch den Vater bei der Verarbeitung des Geburtstraumas seelisch unterstützen. Dies kann durch Aufklärung über mögliche Reaktionen, Behandlungsmöglichkeiten oder Therapien geschehen.
Auch eine offene und wertschätzende Kommunikation zwischen den Eltern sowie das Einbeziehen des Vaters in den Prozess der Geburtsverarbeitung kann sehr hilfreich sein. Oftmals können gemeinsame Gespräche, das Teilen der Gefühle und das gegenseitige Verständnis dabei helfen, das Trauma zu bewältigen.
Es ist entscheidend, dass auch der Vater Raum und Unterstützung erhält, um seine eigenen Erfahrungen und Emotionen zu bearbeiten. Eine belastende Geburtserfahrung betrifft nicht nur die Mutter, sondern die gesamte Familie. 

Was ist ein Geburtstrauma?

Ein Geburtstrauma ist eine psychische Verletzung, die durch eine äußerst belastende und traumatische Geburt und das Gefühl der Hilflosigkeit hervorgerufen wird. Wichtig ist zu wissen, dass ein Geburtstrauma nicht nur durch einen Kaiserschnitt hervorgerufen werden kann, sondern dass auch eine “natürliche Entbindung” als traumatisch erlebt werden kann. Häufig kommt es zu Störungen des Geburtsverlaufs, welcher zu einer Interventionsspirale und in der Folge zu Komplikationen führt. Auch Gewalt unter der Geburt ist leider vermehrt einer der Hauptgründe für ein Geburtstraumata. 

Diese belastende Erfahrung kann für die betroffenen Eltern sowohl emotional als auch körperlich sehr schwerwiegende Folgen haben und sich auf verschiedene Art und Weise manifestieren. Die Symptome eines Geburtstraumas können vielfältig sein und reichen von Flashbacks, Albträumen und Angstzuständen bis hin zu Depressionen, Schlafstörungen und Panikattacken. Es ist auch möglich, dass körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder chronische Schmerzen auftreten. Die Auswirkungen eines Geburtstraumas können das tägliche Leben Mutter und Kind (sowie vom Vater) stark beeinträchtigen und es ist wichtig, dass betroffene Personen professionelle Unterstützung erhalten, um mit den Folgen umgehen zu können. Es gibt verschiedene Therapieansätze, wie zum Beispiel die Traumatherapie, die helfen kann, das Trauma zu verarbeiten und die betroffenen Eltern und das Baby auf dem Weg der Heilung zu unterstützen. Es ist wichtig, dass betroffene Eltern wissen, dass sie nicht alleine sind und es Hilfe und Unterstützung gibt, um mit einem Geburtstrauma aufzuarbeiten.

Emotionale und psychische Symptome und Anzeichen für ein Geburtstrauma

Geburtstrauma kann eine Reihe von emotionalen Symptomen hervorrufen, die das Wohlbefinden der Mutter beeinträchtigen können. Diese Symptome können variieren, aber einige der häufigsten sind:

  • Angstzustände und Panikreaktionen, einschließlich Flashbacks oder Albträume
  • Gefühle der Schuld, Scham und Hilflosigkeit
  • Schwierigkeiten bei der Bindung zum Kind und Beziehungsprobleme
  • Traurigkeit, Depressionen oder Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)
  • Schwierigkeiten, sich an die Geburt zu erinnern und Vermeidung von Gesprächen darüber
  • Negative Einstellung zur Geburt und Angst vor zukünftigen Schwangerschaften oder Geburten

Körperliche Symptome eines Geburtstraumas

Neben den emotionalen und psychischen Symptomen kann ein Geburtstrauma auch körperliche Beschwerden verursachen. Diese können beinhalten:

  • Schmerzen oder Beschwerden im Unterleib
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsprobleme
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Probleme mit der Sexualität

Es ist wichtig zu beachten, dass diese emotionalen Anzeichen nicht ausschließlich auf ein Geburtstrauma hinweisen müssen, sondern auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein können. Daher ist es ratsam, bei Verdacht auf ein Geburtstrauma professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und angemessene Unterstützung zu erhalten.

Hilfe nach belastenden Geburtserfahrungen

Wenn du glaubst, dass du unter einem Geburtstrauma leidest, ist es wichtig, dass du dir Hilfe suchst, um das Trauma zu überwinden. Es ist niemals ein Zeichen von Schwäche sich Hilfe zu suchen, sondern viel eher ein Zeichen der Stärke, wenn du dir Unterstützung suchst. Natürlich ist auch noch eine Aufarbeitung Monate oder Jahre nach der Geburt grundsätzlich möglich, doch für eine möglichst gute Aufarbeitung ist schnelles Handeln gefragt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit einem Geburtstrauma umzugehen, z. B.:

  • Therapie: Eine Therapie kann dir helfen, die traumatische Erfahrung zu verarbeiten und mit den damit verbundenen Emotionen umzugehen.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen Frauen austauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  • Meditation oder Entspannungstechniken: Meditation oder Entspannungstechniken können dir helfen, Stress und Angst zu reduzieren.

Selbsthilfe

Neben professioneller Hilfe gibt es auch einige Dinge, die du selbst tun kannst, um mit einem Geburtstrauma umzugehen:

  • Spreche mit jemandem, dem du vertraust. Das kann deine Hebamme, eine Freundin/ein Freund, deine Eltern oder auch dein Arzt sein. Ein Gespräch kann dir helfen, die Ereignisse zu verarbeiten und zu verstehen.
  • Schreiben Sie auf, was du erlebt hast. Das kann dir helfen, deine Gedanken und Gefühle zu ordnen.
  • Mache einen Geburtstrauma-Test. Dieser Test kann dir dabei helfen, das Trauma wirklich zu erkennen und es anschließend Schritt für Schritt zu verarbeiten. (Test für Mütter, Test für Partner)
  • Lasse dir Zeit. Die Verarbeitung einer traumatischen Erfahrung braucht Zeit.

Spätfolgen einer belastenden oder traumatischen Geburt

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Auswirkungen eines Geburtstraumas nicht nur unmittelbar nach der Geburt auftreten können, sondern sich auch über einen längeren Zeitraum hinweg bemerkbar machen können. Als Mutter könntest du noch lange Zeit nach der Geburt unter den Spätfolgen leiden. Du könntest immer wieder mit belastenden Erinnerungen an die Geburt konfrontiert werden und Schwierigkeiten haben, diese zu verarbeiten. Dies kann zu anhaltenden Ängsten, Panikattacken oder Depressionen führen, die dein alltägliches Leben beeinflussen können.

Auch dein Partner kann von den Spätfolgen eines Geburtstraumas betroffen sein. Er könnte weiterhin mit Gefühlen von Hilflosigkeit oder Schuldgefühlen kämpfen, da er möglicherweise nicht in der Lage war, dich ausreichend zu unterstützen oder die traumatische Erfahrung miterlebt hat.

Für euer Kind können sich die Spätfolgen eines Geburtstraumas ebenfalls bemerkbar machen. Es könnte Schwierigkeiten bei der emotionalen Bindung zu dir als Mutter haben und Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Diese Herausforderungen können das Familienleben belasten und zusätzliche Unterstützung erfordern.

Fazit

Ein Geburtstrauma ist eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung, die die Lebensqualität vieler Frauen und Männer erheblich beeinträchtigen kann. Wenn du glaubst, dass du unter einem Geburtstrauma leidest, zögere nicht, dir Hilfe zu suchen. Spezialisierte Hebammen, Geburtspsychologen, Psychotherapeuten und Ärzte können dir helfen. Die Verarbeitung von Traumata ist auch von großer Bedeutung, um die Gefahr von einer Wochenbettdepression zu reduzieren. 

Zusätzliche Tipps für Mütter:

  • Gönn dir Zeit für dich selbst. Es ist wichtig, dass du dir nach der Geburt Zeit zum Entspannen und Erholen nimmst.
  • Achte auf deine Bedürfnisse. Es ist wichtig, dass du auf deine Bedürfnisse achtest und dir nicht zu viel zumutest.
  • Such dir Unterstützung. Es kann hilfreich sein, sich von Freunden, Familie oder einer Hebamme unterstützen zu lassen.

Zusätzliche Tipps für Väter:

  • Sei für deine Partnerin da. Es ist wichtig, dass du für deine Partnerin da bist und ihr emotionalen und praktischen Support bietest.
  • Sprich mit deiner Partnerin über deine Gefühle. Es ist wichtig, dass du dich mit deiner Partnerin über deine Gefühle austauschen kannst.
  • Such dir Unterstützung. Es kann hilfreich sein, sich von Freunden, Familie oder einem anderen Vater Unterstützung zu suchen.


Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, mehr über Geburtstrauma zu erfahren. Wenn du glaubst, dass du unter einem Geburtstrauma leidest, zögere nicht, dir Hilfe zu suchen. Es gibt Fachleute wie Therapeuten und Psychologen, die dir bei der Verarbeitung und Bewältigung eines Geburtstraumas helfen können. Gerne kannst du dich auch direkt an uns wenden oder jetzt den wissenschaftlich fundierten Geburtstrauma-Test machen (Geburtstrauma-Test für Mütter, Geburtstrauma-Test für Partner), um deine Aufarbeitung jetzt zu starten.

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Einblick in die Geburtspsychologie: Wesentliche Aspekte und Bedeutung für Eltern und Fachleute https://geburtshelden.de/einblick-in-die-geburtspsychologie-wesentliche-aspekte-und-bedeutung-fur-eltern-und-fachleute/ https://geburtshelden.de/einblick-in-die-geburtspsychologie-wesentliche-aspekte-und-bedeutung-fur-eltern-und-fachleute/#respond Tue, 31 Oct 2023 23:06:12 +0000 http://geburtshelden.de/?p=2388 Die Geburtspsychologie ist ein faszinierendes und komplexes Feld, das sich auf die emotionale Erfahrung von Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft konzentriert. Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Überblick über das Feld und geht auf die feineren Details und Unterscheidungen innerhalb dieser wichtigen Disziplin ein.

Definition der Geburtspsychologie

Im Kern ist die Geburtspsychologie ein Bereich der Psychologie, der sich mit den psychologischen Aspekten und Auswirkungen von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft auf Mütter, Väter und Kinder befasst. Im Gegensatz zur prä- und perinatalen Psychologie, die einen breiteren Fokus auf die gesamte Periode von der Empfängnis bis zum ersten Lebensjahr des Kindes hat, konzentriert sich die Geburtspsychologie spezifischer auf den Geburtsprozess selbst und seine unmittelbaren Auswirkungen.

Die Bedeutung der Geburtspsychologie

Die Geburt eines Kindes ist ein tiefgreifendes Ereignis, das sowohl physische als auch psychische Auswirkungen auf Mütter, Väter und Kinder hat. Es handelt sich um einen einmaligen Moment im Leben, der oft mit intensiven Emotionen und Veränderungen sowohl auf individueller als auch auf Beziehungsebene verbunden ist.

Die Geburtspsychologie trägt dazu bei, diese Erfahrungen besser zu verstehen und zu unterstützen, indem sie potenzielle Herausforderungen identifiziert und Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen entwickelt. Sie kann auch dazu beitragen, positive Erfahrungen während der Geburt zu fördern und mögliche psychische Probleme nach der Geburt zu verhindern oder zu behandeln.

Vorbereitung auf die Geburt aus psychologischer Sicht

Die psychologische Vorbereitung auf die Geburt ist ein wichtiger Aspekt der Geburtspsychologie. Dabei geht es nicht nur um die physische Vorbereitung auf die Geburt, sondern auch um die emotionale und mentale Vorbereitung.

Dies kann verschiedene Aspekte umfassen, wie z.B. die Bewältigung von Ängsten und Sorgen in Bezug auf die Geburt, das Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken zur Schmerzbewältigung, das Entwickeln eines positiven Mindsets in Bezug auf die Geburt und das Stärken des Selbstvertrauens in die eigene Fähigkeit zur Geburt.

Die Rolle der Bindung

Ein weiterer zentraler Aspekt der Geburtspsychologie ist die Bindung zwischen Eltern und Kind. Selbstverständlich beginnt der Bindungungsaufbau zwischen Mutter, Vater und Kind bereits in der Schwangerschaft, doch die Geburt hat in einer besonderen Weise Einfluss auf eine tiefe emotionale Verbindung zwischen den Eltern und ihrem Kind. Diese Bindung kann das Wohlbefinden des Kindes, seine Entwicklung und sein Verhalten im späteren Leben stark beeinflussen.

Geburtspsychologie und Elternschaft

Die Geburtspsychologie befasst sich auch mit den Auswirkungen der Geburt auf die Elternschaft. Die Geburt eines Kindes ist nicht nur ein körperliches Ereignis, sondern auch endgültig der Übergang in eine neue Rolle und Identität als Elternteil.

Der Geburtspsychologe

Geburtspsychologen sind spezialisierte Psychologen, die sich darauf konzentrieren, Frauen und ihre Familien während der Schwangerschaft und Geburt zu unterstützen. Sie können auch wichtige Unterstützung nach der Geburt bieten, insbesondere wenn es um die Bewältigung von Herausforderungen wie postnataler Depression oder Angstzuständen geht.

Geburtspsychologie und Geburtstrauma

Manchmal kann die Geburt zu einem traumatischen Erlebnis für Mütter, Väter oder Kinder werden. Geburtspsychologen können helfen, Symptome von Geburtstrauma zu erkennen und geeignete Unterstützung und Behandlung bereitzustellen.

Die Zukunft der Geburtspsychologie

Die Geburtspsychologie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld. Mit zunehmendem Bewusstsein für die psychischen Auswirkungen der Geburt auf Mütter, Väter und Kinder dürfte die Bedeutung der Geburtspsychologie in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

Fazit

Die Geburtspsychologie bietet wertvolle Einblicke in eines der grundlegendsten menschlichen Erlebnisse – die Geburt eines Kindes. Indem wir ein tieferes Verständnis für die psychologischen Aspekte dieses Prozesses entwickeln, können wir dazu beitragen, positive Geburtserfahrungen zu fördern und das Wohlbefinden von Müttern, Vätern und Kindern zu verbessern.

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Die Bedeutung der Geburtserfahrung für Dich und Dein Baby https://geburtshelden.de/die-bedeutung-der-geburtserfahrung-fuer-dich-und-dein-baby/ https://geburtshelden.de/die-bedeutung-der-geburtserfahrung-fuer-dich-und-dein-baby/#respond Tue, 19 Sep 2023 09:40:40 +0000 http://geburtshelden.de/?p=1652 Was passiert, wenn die Geburtserfahrung negativ ist? Wie wirkt sich eine belastende Geburtserfahrung auf die Bindung zwischen Dir und Deinem Baby aus? In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Welt der Geburtspsychologie ein und betrachten eine brandneue Studie, die die Beziehung zwischen der Geburtserfahrung und der Bindung von Eltern zu ihren Kindern untersucht. Diese Forschung hat das Potenzial, Dein Leben und das Deines Babys nachhaltig zu verändern.

Die Geburt als lebensverändernde Erfahrung

Die Geburt Deines Kindes verändert alles. Doch während es zahlreiche Studien zur Geburtserfahrung der Mutter gibt, wird die Erfahrung des Partners oft übersehen. Negative Geburtserfahrungen sind keine Seltenheit, und sie können sowohl Mütter als auch Partner betreffen. In der Studie “Dyadic analyses on the prospective association between birth experience and parent-child-bonding: The role of postpartum depression, anxiety, and childbirth-related posttraumatic stress disorder” (Lara Seefeld, Tilmann von Soest, Pelin Dikmen-Yildiz, Susan Garthus-Niegel) stehen Eltern und ihre Erfahrungen im Mittelpunkt.

Die Studie im Überblick

Die Studie mit dem übersetzten Titel “Dyadische Analysen zur zukünftigen Verbindung zwischen Geburtserfahrung und Eltern-Kind-Bindung: Die Rolle von postpartalen Depressionen, Ängsten und geburtsbezogenen posttraumatischen Belastungsstörungen” untersucht den Zusammenhang zwischen der Geburtserfahrung von Eltern und ihrer Bindung zu ihren Kindern. Die Studie wurde von Lara Seefeld, Tilmann von Soest, Pelin Dikmen-Yildiz und Susan Garthus-Niegel durchgeführt.

Die Ergebnisse im Überblick

Die Ergebnisse dieser Studie sind aufschlussreich: Eltern, die negative Geburtserfahrungen gemacht haben, hatten 14 Monate nach der Geburt eine schlechtere Bindung zu ihrem Kind. Dies galt besonders für Partner, deren Einfluss doppelt so stark war wie bei Müttern. Diese Beziehung wurde durch Symptome von postpartalen Depressionen, Ängsten und geburtsbezogenen posttraumatischen Belastungsstörungen vermittelt.

Die Auswirkungen negativer Geburtserfahrungen auf die Bindung

Negative Geburtserfahrungen können einen langfristigen Einfluss auf die Bindung zwischen Dir und Deinem Baby haben. Dies unterstreicht die Bedeutung einer positiven Geburtserfahrung für Deine mentale Gesundheit und die sichere Bindung zu Deinem Baby.

Eltern-Kind-Bindung und die Rolle von postpartalen psychischen Symptomen

Deine psychische Gesundheit spielt eine entscheidende Rolle in der Eltern-Kind-Bindung. Postpartale Depressionen, Ängste und geburtsbezogene posttraumatische Belastungsstörungen können Deine Bindung zu Deinem Baby beeinflussen. Es ist wichtig, diese Symptome zu erkennen und zu behandeln, um eine starke Bindung zu gewährleisten.

Die Bedeutung positiver Geburtserfahrungen

Positive Geburtserfahrungen sind ein Schlüssel zur Stärkung Deiner Eltern-Kind-Bindung. Eine respektvolle, personenzentrierte Geburtsbetreuung kann dazu beitragen, negative Erfahrungen zu verhindern. Die Vorbereitung auf mögliche Geburtsausgänge ist ebenfalls entscheidend, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden.

Die Praxis der Geburtspsychologie

Als Geburtspsychologen verstehen wir die Bedeutung der Geburtserfahrung für Dich und Dein Baby. Wir bieten Unterstützung und Beratung für Eltern an, die eine belastende Geburtserfahrung hatten. Auf unserer Website findest Du auch die Online-Version der City Birth Trauma Scale, die anonym ausgefüllt werden kann. Wir stehen Dir gerne für individuelle Gespräche zur Verfügung.

Unsere Unterstützung für Dich

Uns ist es ein Anliegen, Dich auf Deinem Weg zu unterstützen. Wir bieten Workshops und Seminare zur Geburtsvorbereitung an, um Dich auf die Geburt vorzubereiten und Ängste abzubauen. Unsere Praxis für Geburtstrauma und frühe Bindung steht Dir zur Verfügung, um Dich auf Deinem Weg zu begleiten.

Fragen und Antworten: Was Du wissen solltest

1. Kann eine negative Geburtserfahrung die Beziehung zwischen Dir und Deinem Baby langfristig beeinflussen?

Ja, laut dieser Studie kann eine negative Geburtserfahrung die Bindung zwischen Eltern und Kindern 14 Monate nach der Geburt beeinflussen.

2. Welche Rolle spielen postpartale Depressionen, Ängste und geburtsbezogene posttraumatische Belastungsstörungen?

Diese psychischen Symptome können Deine Bindung zu Deinem Baby beeinflussen, indem sie Dich emotional belasten und Deine Fähigkeit zur Bindung beeinträchtigen.

3. Wie wichtig ist eine positive Geburtserfahrung?

Eine positive Geburtserfahrung ist entscheidend für Deine mentale Gesundheit und die Bindung zu Deinem Baby. Sie kann positive Auswirkungen auf Deine ganze Familie haben.

4. Was bietet die Geburtspsychologie zur Unterstützung von Eltern an?

Die Geburtspsychologie bietet Unterstützung, Beratung und Geburtsvorbereitung für Eltern an. Wir stehen auch für persönliche Gespräche zur Verfügung.

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Tabuthema Geburtstrauma: Warum viele nicht darüber sprechen, wie traumatisierend wirklich die Geburt war https://geburtshelden.de/tabuthema-geburtstrauma-warum-viele-nicht-darueber-sprechen-wie-traumatisierend-wirklich-die-geburt-war/ https://geburtshelden.de/tabuthema-geburtstrauma-warum-viele-nicht-darueber-sprechen-wie-traumatisierend-wirklich-die-geburt-war/#respond Fri, 01 Sep 2023 21:36:33 +0000 http://geburtshelden.de/?p=897 Viele Frauen empfinden die Geburt des Kindes als traumatisierend. Doch warum sprechen so wenige Frauen darüber und wie können sie besser unterstützt werden?

Sind Geburten einfach schmerzhaft und belastend?

Eines der Hauptprobleme ist, dass Frauen nach einer erlebten traumatischen Geburt oft davon ausgehen, dass Geburten einfach immer so belastend ablaufen, wie die Frauen diese erlebt haben. In den Kliniken und Medien wird oft ein Bild vermittelt, dass die Geburt als einen zwar “normalen” und “natürlichen”, wenn auch schmerzhaften Vorgang darstellt. Doch was tatsächlich normal oder natürlich ist, lässt sich verschieden definieren:

Belastendes Geburtserlebnis, obwohl die Geburt “ganz normal” war?

Wenn eine Frau in der Klinik ihre Geburtserfahrungen schildert, wird häufig nicht darauf eingegangen. Die Kliniken sind oft unterbesetzt und haben einen Mangel an Ressourcen und Personal. Das führt dazu, dass Frauen nach der Geburt denken, dass sie falsch liegen und die Geburt vielleicht doch ganz normal war. Aber nicht alle Geburten verlaufen laut meiner Definition “normal” oder “natürlich”: Viele Frauen liegen mit ihren Gefühlen richtig, dass die Geburt nicht schön gewesen ist und unnötigerweise durch Interventionen gestört worden ist. Doch diese Gefühle werden zu häufig belächelt und zurückgewiesen.

Schuld und Scham nach einem traumatischen Geburtserlebnisses

Das macht die Hürde enorm groß, sich jemandem mitzuteilen. Frauen, die nach einer traumatischen Geburt an Schuld- oder Schamgefühlen leiden, sprechen oft nicht darüber. Sie denken, dass sie die Einzigen sind, die so fühlen, und dass es falsch ist, so zu denken. Eine traumatische Geburt kann auch dazu führen, dass Frauen nicht die Mutterliebe und das Mutterglück spüren, die sie erwartet hatten. Sie sind tief verzweifelt und überwältigt, und das ganze Nervensystem ist damit beschäftigt, zu verstehen, was ihnen passiert ist. Wenn eine Frau nicht bei sich ist, kann sie keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen.

Versagen, wenn man sein Kind nicht von Beginn an lieben kann?

Das ist ein weiteres aus einer traumatischen Geburt resultierendes Tabuthema, das oft nicht einmal mit dem Partner besprochen wird: Frauen haben oft das Gefühl, dass sie ihr Kind lieben müssen, und wenn sie das nicht tun, dass sie dann versagen und eine schlechte Mutter sind. Das Umfeld unterstützt Frauen oft nicht dabei, über ihre Erfahrungen zu sprechen und zu verstehen, was sie durchgemacht haben. Die Frauen werden oft darauf hingewiesen, dass sie und ihr Kind doch “gesund” seien und dass nun alles vorbei sei. Aber der Schein nach Außen trügt häufig: “Mutter und Kind sind wohlauf!” beschreibt häufig nur die körperliche Komponente. Ja, überlebt haben sie, um aber wirklich glücklich und gesund zu sein, ist das ist nicht genug!

Es ist wichtig, dass Frauen über ihre Erfahrungen sprechen und verstehen, dass sie nicht allein sind. Frauen sollten wissen, dass es normal ist, sich nach einer traumatischen Geburt so zu fühlen. Es gibt viele Unterstützungsangebote und Beratungsstellen, die Frauen helfen können, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Frauen sollten verstehen, dass eine traumatische Geburt keine Schuld ist und dass sie nicht versagen.

Das Umfeld muss Frauen besser unterstützen, um das Schweigen zu brechen.
Es ist wichtig, dass die Menschen, die die Frauen umgeben, verstehen, was sie durchgemacht haben, und dass sie ihnen zuhören und helfen, zu verstehen, was sie durchgemacht haben. Das bedeutet, dass Frauen ihre Erfahrungen mit Familie, Freunden und Ärzten teilen sollten.

Insgesamt ist es wichtig, dass Frauen verstehen, dass sie nicht allein sind und dass es Hilfe gibt. Eine traumatische Geburt kann ein einschneidendes Ereignis sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass es Wege gibt, um damit umzugehen und Hilfe zu finden.

Es ist an der Zeit, das Tabu zu brechen

Hast du eine traumatische Geburt erlebt, solltest du diese Erfahrung nicht verdrängen, sondern dir Hilfe suchen und dich mit anderen Frauen austauschen. Es gibt auch spezialisierte Therapeutinnen und Therapeuten, die Frauen und Paaren bei der Verarbeitung ihrer Erfahrungen unterstützen können.

Sensibilisierung und Aufklärung

Es ist auch von großer Bedeutung, dass das Thema in der Öffentlichkeit stärker diskutiert wird. Daher setzten wir uns für eine Sensibilisierung und Aufklärung über die möglichen Folgen einer traumatischen Geburt und wie Frauen unterstützt werden können, ein.

Notwendige Veränderungen in der Geburtskultur Deutschlands

Eine offene Diskussion kann dazu beitragen, dass Frauen sich besser verstanden fühlen und sich nicht mehr alleingelassen fühlen.

Insgesamt muss die Geburtskultur in Deutschland sich verändern, damit Frauen sich sicher und selbstbestimmt fühlen können. Dazu gehört auch eine bessere Ausstattung von Kliniken und eine ausreichende Personalbesetzung, um auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen eingehen zu können. Die Geburt sollte als etwas Besonderes und Einzigartiges betrachtet werden, bei dem Frauen sensibel und respektvoll behandelt und unterstützt werden.

Das Schweigen über traumatische Geburten brechen

Abschließend lässt sich sagen, dass es an der Zeit ist, das Schweigen über traumatische Geburten zu brechen und Frauen dabei zu unterstützen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und sich auf dem Weg der Heilung zu befinden. Frauen sollten sich nicht schuldig oder allein fühlen, sondern wissen, dass es Unterstützung gibt und dass es möglich ist, sich von einer traumatischen Geburt zu erholen.

Unterstützung für Frauen bei der Verarbeitung von Geburtstraumata

Solltest du dir Unterstützung zur Bewältigung deiner traumatischen Geburtserfahrung oder zur Geburtsvorbereitung nach einem traumatischen Geburtserlebnisses wünschen, kannst du mich gerne direkt kontaktieren:
(Für Fachpersonen bieten wir auch eine “Fachfortbildung Geburtstrauma” an.)

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Für eine respektvolle und beziehungsorientierte Begleitung der Schwangeren und Gebärenden https://geburtshelden.de/fuer-eine-respektvolle-und-beziehungsorientierte-begleitung-der-schwangeren-und-gebaerenden/ https://geburtshelden.de/fuer-eine-respektvolle-und-beziehungsorientierte-begleitung-der-schwangeren-und-gebaerenden/#respond Thu, 10 Jun 2021 08:37:00 +0000 https://geburtshelden.de/?p=11527 Die Bedeutung der Prä- und Perinatalen Psychologie und Medizin

Die Prä- und Perinatale Psychologie und Medizin widmet sich seit über 50 Jahren der wissenschaftlichen Erforschung der frühesten menschlichen Lebensphase. Im Rahmen der Forschungsarbeit konnte herausgefunden werden, dass die frühe Mutter-Kind- Beziehung sowie die Dreieinheit mit dem Vater von großer psychosozialer Bedeutung für die werdende Familie sind. Die Zeit im Mutterbauch ist sogar so nachhaltig prägend, dass sie lebenslange positive wie negative Auswirkungen haben kann. Aus diesem Grund gilt es die heutige Geburtskultur zu verbessern und die seelischen und körperlichen Bedürfnisse des ungeborenen Kindes stets zu achten. Für all diejenigen, die dies leider nicht so erlebt haben wurde letztes Jahr das „Hilfetelefon – nach schwieriger Geburt“ realisiert in Zusammenarbeit mit dem Elternverein Mother Hood e.V., Fachleute bieten ehrenamtlich Telefongespräche an.

Historischer Rückblick: Die Bewegung der natürlichen Geburt

Nachdem die Bewegung der „Natürlichen Geburt“ in den 1980er Jahren bezüglich einer achtsamen und respektvollen Begleitung der Frau, des Babys und des Vaters positive Änderungen in den Kreißsälen bewirkt hatte, gab es in 2020 starke Einbrüche und zum Teil traumatisierende Regelungen in den Kliniken mit einhergehenden Besuchsverboten oder fehlender Geburtsbegleitung durch den Partner.

Heute gehört es wieder zur Vorbereitung auf die Geburt, sich zu erkundigen, ob der Vater von Beginn an bei der Geburt im Krankenhaus dabei sein kann und wie die Besuchsregelungen auf den Wöchnerinnen- und Kinderstationen sind.

Herausforderungen in der Geburtshilfe heute

Die Trennung von Mutter und Vater ist ein erheblicher Risikofaktor, der Komplikationen bzw. einen schweren Geburtsverlauf initiieren kann, da der Partner als mental und emotionale Unterstützung fehlt. Diese Ausgrenzung der Väter erhöht das Gesundheitsrisiko anstatt wie begründet eine gesundheitliche Sicherheit zu fördern.

Es ist daher wichtiger denn je, das Selbstvertrauen und die Selbstwahrnehmung der Frau zu sich, ihrem Körper und ihrem Baby zu unterstützen und zu stärken. Vor allem das Konzept “Bindung von Anfang an” hat zahlreiche positive Effekte auf Mutter und Kind.

Das Ungeborene nimmt von Beginn an wahr und so können die Eltern vom ersten Moment an mit ihrem Baby auf ihre Weise kommunizieren.

Die Frau geht mit mehr Selbstvertrauen in die Geburt und die Geburten verlaufen selbstbestimmter. Nicht zuletzt bietet eine sichere Bindung für das Kind einen psychischen Schutz in schwierigen Lebenslagen.

Hier eine kleine (Ver-)Bindungsübung:

Den Bindungs-Faden kannst du schon jetzt, in der Schwangerschaft spinnen, indem du dir täglich Zeit für das Baby nimmst. Geh in den inneren Kontakt und öffne deinen Kommunikationskanal in beide Richtungen, d. h. die Mutter verbindet sich mit ihrem Herzen und spricht mit dem Ungeborenen und ist offen für seine Signale und Botschaften. Die Kommunikation kann über Bilder, Gedanken und Gefühlen stattfinden. Stell dir zum Abschluss eines solchen Kontaktes vor, wie ein Liebesfaden, der unendlich dehnbar ist, dein Herz mit dem Herzen deines Babys verbindet. Mit der Hand auf dem Bauch kannst du ebenfalls deine Präsenz zeigen. Auch der Vater ist zur Kontaktaufnahme eingeladen. Dies erleichtert den Übergang zur Elternschaft.

Über die Autorinnen

Kola B. Brönner, Vorstandsmitglied der internationalen Gesellschaft für Prä- und Perinatale Psychologie und Medizin (ISPPM e.V.)

Anabel Galster, Geburtspsychologin und Mitglied ISPPM e.V., www.isppm.ngo

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Natürlich muss gewährleistet sein, dass das geburtshilfliche Team kein Risiko eingeht und sich durch Ansteckung der Hebammen-Mangel im Kreißsaal noch verschlimmert. Andererseits lässt sich jedoch wohl kaum annehmen, dass sich der schon vorher vorhandene Hebammen-Mangel durch die Corona-Situation verbessert hat. Geburten lassen sich nicht aufschieben.

Daher frage ich mich, wer begleitet denn nun die Frauen, die ohne Partner und ohne Geburtsbegleitung im Kreißsaal sind? Wer übernimmt die Rolle der Vertrauensperson? Wenn Frauen sich schon vor Corona alleingelassen und hilflos in der Geburt gefühlt haben, wie ist es dann jetzt in Kliniken, die keine Begleitung durch den Partner oder eine andere Vertrauensperson mehr erlauben? Gibt es hier nun mehr Seelsorger oder Hebammen, die diesen wichtigen Part übernehmen? Ich fürchte nicht.

Diese Verordnung wird zu mehr Schwierigkeiten und Problemen als Nutzen führen. Denn die Babys werden geboren, egal wie. Es ist aber nicht egal wie wir geboren werden. Klar ist es wichtig, dass sie die Geburt “überleben”. Doch was nützt es körperlich “gesund” zu sein, wenn man keine Lebensfreude hat? Die seelischen Schmerzen können ebenfalls unerträglich sein.

Alles was Mutter und Kind für eine leichte und freudvolle Geburt brauchen, ist das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Dann können sie loslassen und sich dem transformierenden Prozess der Geburt voll hingeben. Eine Frau braucht zum gebären die selbe Atmosphäre, wie in der Liebesnacht, in der das Baby entstand. All das, was dazu beigetragen hat, dass sie sich dort fallen lassen konnte, braucht sie nun wieder für die Geburt. Dass der Partner hier eine hilfreiche Stütze sein kann, liegt auf der Hand. Oft reicht schon seine Anwesenheit, damit die Frau das nötige Vertrauen hat, die Geburtsreise zu vollbringen. Durch meine Begleitung von Paaren in der Folgeschwangerschaft nach traumatischen Geburten weiß ich, wie wichtig das Erlebte für die ganze Familie ist. Ja, Geburtstrauma war schon ein großes Thema vor diesen Verordnungen durch Corona. Meine Befürchtung ist jedoch, dass nun solche Situationen provoziert werden, ohne dass sich das wirklich rechtfertigen lässt. Denn die Folgen für die Familie nach emotional belastenden oder gar traumatischen Geburten sind enorm. Angefangen von Stillproblemen, unsicherer Bindung zum Kind, was Auswirkungen für sein gesamtes Leben bedeutet, Paarprobleme, gestörte Sexualität, soziale Isolation, gestörter Bezug zum eigenen weiblichen Körper bis hin zur Arbeitsunfähigkeit auch Jahre später u.v.m. 

Ich weiß, dass ich nicht die einzige Quelle bin, die diesen Standpunkt vertritt. Es ist mir wichtig, an dieser Stelle nochmal den psychologischen Nutzen der Begleitung durch den Partner herausstellen und welche Probleme geschaffen werden, wenn diesem die Teilhabe an diesem besonderen Moment verwehrt wird. 

Durch die Kenntnis über das Angst-Verspannungs-Schmerz-Syndrom ist davon auszugehen, dass Frauen, die nun in dieser Situation ein Kind gebären sollen, noch weniger eigene Schmerzmanagement-Kompetenzen haben als gewöhnlich. Dadurch werden vermehrt Interventionen notwendig werden, was schon alleine durch die fehlende Begleitung verursacht wird. Ganz schnell befinden sich die Gebärenden dann in einer Interventionsspirale, die sich negativ auf den natürlichen Geburtsverlauf auswirkt und nicht selten im Kaiserschnitt endet. Und selbst wenn es nach zahlreichen Interventionen zu einer vaginalen Geburt kommt, wird das Geburtserleben maßgeblich beeinflusst. 

Wo wir nun über all dieses Wissen verfügen und es jedem völlig klar ist, dass Geburt und Tod ganz viel mit mentalen und psychischen Komponenten zusammenhängen, muss auch in einer Krise, wie sie durch den Corona-Virus verursacht wurde, möglich sein, dass jedes Kind in Würde geboren werden kann. Denn die Auswirkungen betreffen nicht nur die einzelnen Familien, sondern auch uns als Gesellschaft. Geburtsarbeit ist prägend für die Gesellschaft. Denn so wie wir geboren werden, in Liebe und Geborgenheit oder in Angst und Stress, ist unser erster Eindruck von dieser neuen Welt. Eine sichere Bindung von Anfang an legt das Fundament für das weitere Leben dieses neuen Erdenbürgers. Frauen nicht so gebären zu lassen, wie es für jede einzelne am optimalsten ist, ist lebensfremd. 

Es muss alles dafür getan werden und sei es durch noch mehr Vorsichtsmaßnahmen, dass Frauen mit der Person an ihrer Seite gebären können, die sie bei der Geburt brauchen. Es gibt zum Glück genug Kliniken, die eine Lösung dafür gefunden haben. Und es gibt zahlreiche Hebammen und Ärzte, die eine solche Verordnung nicht unterstützen. Weil sie um die Wichtigkeit des Geburtserleben wissen. 

Und bezüglich des Gesundheitssystems, das überlastet werden könnte: wenn wir durch die Verordnungen aufgrund von Corona bei der Geburt, durch ansteigende häusliche Gewalt oder Verschlechterung psychischer Erkrankungen zu einem erhöhten Bedarf an psychotherapeutischer Behandlung führen, kann auch dies mit Sicherheit irgendwann nicht mehr adäquat abgedeckt werden. Die Wartelisten bei Psychotherapeuten und Traumatherapeuten sind jetzt schon viel zu lang. Um aber eine Chronifizierung einer Traumafolgestörung zu verhindern, bedarf es einer schnellen Intervention. Umso schneller Mutter und Kind Unterstützung bei der Bewältigung der Geburtserfahrung erhalten, desto geringer ist das Risiko, dass sie eine ausgeprägte Traumafolgestörung entwickeln. 

All diese Faktoren sollten bei der Entscheidung zum Umgang mit der Corona-Prophylaxe beachtet werden. 

Es ist nicht egal, wie wir geboren werden! Seelische Unversehrtheit ist genauso wichtig, wie die körperliche Unversehrtheit! Geburt ist nicht irgendein Vorgang, den man kontrollieren oder nach äußerlichen Dingen beeinflussen kann. Durch die Geburt wird die Frau zur Mutter, der Mann zum Vater und das Kind bewältigt den ersten großen Übergang in seinem Leben. Und wie wir Übergänge gestalten, beeinflusst unser ganzes Leben! 

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Haptonomie in Schwangerschaft und Geburt – Berührung, die verbindet! https://geburtshelden.de/haptonomie-in-schwangerschaft-und-geburt-beruehrung-die-verbindet/ https://geburtshelden.de/haptonomie-in-schwangerschaft-und-geburt-beruehrung-die-verbindet/#respond Wed, 11 Mar 2020 11:08:00 +0000 http://geburtshelden.de/?p=2373 Vor unserer zweiten Schwangerschaft hatte ich von dem Begriff der „Haptonomie“ noch nie etwas gehört. Schon gar nicht über ihre Wirkungsweise für Schwangerschaft und Geburt. Es war mein Mann, der nach einer Tagung ganz euphorisch nach Hause kam und beschloss „wir machen eine haptonomische Schwangerschaftsbegleitung!“ Ich zuckte nur mit den Schultern und nickte. Wenn er so begeistert war, musste es sich wohl um etwas ganz Besonderes handeln. Ich googelte und fand nichts. Auch nach mehrfachen Nachfragen konnte er es mir nicht wirklich begreiflich mache.

–> Direkt zum Video und zur Podcast-Episoden

Und dann war es so weit … Unser erster Termin bei Dr. med. Djalali in Düsseldorf. DER Haptonomie-Experte in Deutschland. Er erklärte uns viel und sprach uns so aus dem Herzen, als er die Wichtigkeit von Bindung in der Schwangerschaft von Mutter und Kind herausstellte. Doch er brauchte nicht viel zu sagen. Als er uns zeigte, wie man haptonomisch berührt, der Vater, die Mutter, das Baby, ab dann wurde uns Stück für Stück immer klarer, was Haptonomie ist. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, doch ich will einen Versuch wagen.

Was ist Haptonomie?

Haptonomie ist „die Lehre der Berührung“ (Griechisch). Damit ist nicht nur die körperliche, sondern auch die innerliche Berührung gemeint. In der Schwangerschaft lernen die Eltern, ihr Baby auf sehr sanfte Weise „einzuladen“. Es ist wie ein Kontakt-Spiel. Der Vater lernt, das Baby im Bauch zu umfassen, also die Gebärmutter zu halten. Dann lernt er, es einzuladen, zu einer bestimmten Hand zu kommen. Je kleiner das Baby ist, desto größere „Wege“ muss es dafür zurücklegen. Es ist erstaunlich als Mutter zu spüren, wie sich das Kind in die Hand des Vaters drückt.
In jeder Berührung steckt der Wunsch nach echtem Kontakt, nach Verbindung. Da das Baby im Mutterleib jede Sekunde seines jungen Lebens berührt wird (von Fruchtwasser, Gebärmutter…), ist dies ein ganz natürlicher Kommunikationskanal.
Entwickelt wurde diese „Methode“ von dem Niederländer Frans Veltman in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. In Frankreich befindet sich das Internationale Zentrum Frans Veltman für Forschung und Entwicklung der Haptonomie (www.haptonomie.org). Er definierte die Haptonomie als „Wissenschaft der Affektivität“.

Die Philosophie dahinter – mehr als eine „Methode“

Haptonomie ist sehr viel mehr als das, was man von Außen sieht: Hand auflegen. Es ist eine, wie Dr. Djalali sagt, Welthaltung. Es geht dabei um Hingabe, Geschehen lassen und das Kind seinen Weg machen lassen. Das Baby in dieser Form zu begleiten, ist haptonomische Geburtsbegleitung. Das Kind steht hier wieder im Mittelpunkt des Geschehens und nicht die Schmerzen der Mutter, wie es allzu häufig der Fall ist. Denn das Kind bringt sich auf die Welt, von der Mutter und ihren Begleitern unterstützt. So liegt auch der Fokus der Mutter auf ihrem Baby und wie es den Weg beschreiten kann. Dabei kann sie unangenehme Empfindungen sehr viel besser bewältigen.

Das Setting

Der Kontakt von Vater zur Mutter ist sehr aufmerksam. Zu Beginn positioniert der Vater die Mutter halb liegend und achtet schon hier darauf, dass jede Berührung „beseelt“ ist, also von Herzen kommt. Dabei schaukelte er sie durch sanfte Bewegungen am angewinkelten Bein leicht, wodurch das Baby ebenfalls geschaukelt wird. Das hilft zu entspannen, die Beine kommen in eine offene Haltung und das Hohlkreuz wird korrigiert. Danach erst widmet er sich ganz der Gebärmutter und seinem kostbaren Inhalt. Er hält das Baby im Bauch der Mutter in seinen Händen, was für den ein oder anderen Vater zunächst etwas Überwindung kostet. Dann schaukelt er das Baby sacht und lädt es in eine seiner Hände hinein, indem er damit zuerst zum Baby hin und dann die Hand leicht auf dem Bauch ruhen lässt. Nichts geschieht unter Zwang. Das Baby wird nicht an einen gewünschten Ort gedrückt oder geschoben. Daher der Begriff der „Einladung“.
Die Mutter hat nichts weiter zu tun, als ganz bei ihrem Baby zu sein. Sie kann ihr Baby durch den inneren Kontakt zu einer Seite des Bauches einladen. Nach der gemeinsamen Übung bleibt die Mutter noch für ca. eine halbe Stunde in diesem entspannten Zustand liegen, um diesen zu vertiefen und für die Geburt zu „üben“ und um in einen inneren tiefen Kontakt mit dem Baby zu gehen.
In jeder der insgesamt 7-8 Sitzung kommen neue Informationen und auch Übungen dazu. Einige davon sind speziell für die Geburt, falls sich die Mutter hier Schmerzlinderung wünscht. Die „Übungen“ sollen zu Hause möglichst täglich oder eben so oft wie möglich angewendet werden. Darüber hinaus bekommt die Mutter noch eine extra Anregung. Sie soll versuchen, den ganzen Tag über, bei jeder Tätigkeit zu einem gewissen Teil die Aufmerksamkeit bei ihrem Baby haben. Viele Haptonomie-Mamas (so wie ich auch) laufen also, wann immer es geht mit einer Hand auf dem Bauch herum. Dadurch wird man ein Stück weit daran erinnert, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Und zum anderen gewöhnt sich das Baby daran, dass Berührung Kommunikation ist. Es fühlt sich gehalten.

Welche Vorteile bringt die Haptonomie?

Die Vorteile einer so intensiv erlebten Schwangerschaft und vorbereiteten Geburt sind vielfältig.
Das Setting an sich sorgt schon dafür, dass die Eltern bereits während der Schwangerschaft viel Zeit mit dem ungeborenen Baby ganz bewusst GEMEINSAM verbringen. Der Vater ist kein Außenstehender und weiß genau, was er machen kann, um seine Frau während der Geburt zu unterstützen.
Wenn ältere Geschwister da sind, wie es bei uns auch der Fall war, können diese mit integriert werden und kennenlernen, wie es wohl mit Geschwisterchen sein wird. Unsere Jungs hatten viel Spaß daran, das nachzumachen, was der Papa mit meinem Bauch und dem Baby gemacht hat. Manchmal konnten wir sie beim „Haptonomie-Spiel“ beobachten. Dann zog einer sein Hemd hoch und legte sich hin und der andere schaukelte vorsichtig mit den Händen seinen Bauch. Solche Momente sind einfach Gold wert!
Die Mama kann sich dabei richtig schön entspannen und den Kontakt zu dritt genießen. Das erleichtert ihr später diesen Kontakt auch in einer so speziellen Situation wie der Geburt aufrechterhalten zu können.
Durch die spielerische Art, das Baby einzuladen, wird die Hohlkreuz-Problematik reduziert. Ich bin jemand, der sehr dazu neigt. Doch es war tatsächlich so, dass ich mit den gelernten Übungen dazu mein Baby ganz dicht zu mir holen konnte und so bis zum Ende der Schwangerschaft in einem sehr fitten und beweglichen Zustand blieb.
Der Vorteil für die Geburt ist natürlich spannend. Schon alleine durch diesen intensiven Kontakt zum Baby während der Geburt, wird die Geburt erleichtert. Die Mutter wird zur Einheit mit ihrem Baby. Sie arbeiten ZUSAMMEN. In dieser Verbundenheit unterstützt die Mutter ihr Kind darin, seinen Weg zu finden. Sie und ihr Körper arbeitet MIT ihm und nicht GEGEN ihn. Dadurch wird die Geburt auch als weniger schmerzhaft empfunden.

Meine Erfahrung mit der Haptonomie

Ich erzähle (und schreibe) wirklich gerne von der Haptonomie, um das Wissen darüber zu verbreiten. Denn meine Erfahrung damit war wirklich wunderbar. In Kombination mit der Bindungsanalyse, die ich schon früh in der zweiten Schwangerschaft gestartet hatte, führte es mich zu einer für uns alle „perfekten“ Geburtserfahrung.
Wir haben es zwar nicht immer täglich geschafft die Übungen zu vertiefen, doch eben so oft wie es ging.
Als Mutter und gleichzeitig auch Fachperson, denn Bindung von Anfang an ist auch ein Schwerpunkt-Thema bei uns, war es spannend zu erleben, was ein dauerhaft bewusster Kontakt bedeutet. So konnte ich ganz deutlich wahrnehmen, wenn ich den Kontakt verloren hatte oder wenn vonseiten des Kindes gerade mal gar kein Kontaktbedarf bestand. Das sind natürlich gute Voraussetzungen für ein so großes gemeinsames Abenteuer, wie die Geburt.
Auch wenn ich nicht behaupten kann, dass meine Geburt schmerzfrei war, bin ich doch wieder überrascht gewesen, wie gut ich mit diesen Empfindungen umgehen konnte. Ich brauchte wirklich nicht viel, um mich durch die Geburt mit meinem Kind zu arbeiten. Mit einer Hand auf meinem Bauch war ich bei meinem Kind, aber vor allem innerlich blieb ich ansprechbar und offen.
Tatsächlich endete diese Geburt in einer ungeplanten Alleingeburt. Das lag wirklich nicht daran, dass sie besonders schnell ging. Die Geburt zog sich von einer Nacht über den Tag und in die nächste Nacht. Doch der Verlauf der Wehen war nicht typisch und bis zum Ende sprach wenig dafür, dass die Geburt so kurz bevorstand. Die Abstände zwischen den Wehen waren nämlich länger als gewöhnlich und das bis zum Schluss. Wir fühlten uns durchgehend zu Hause sehr wohl und hatten nicht das Bedürfnis nach weiterer Unterstützung. Die Fruchtblase öffnete sich erst, als unser Baby geboren wurde. Mein Mann war ein super Geburtsbegleiter und ich gebar unsere Tochter in der Position, in der wir die haptonomischen Übungen gemacht hatten: liegend. Das ist sehr interessant, da diese Position von Hebammen oft als schlecht angesehen wird, in Krankenhäusern aber oft Pflicht ist. Ich habe nicht darüber nachgedacht und war damit sehr zufrieden. Aus meiner Sicht ist es mit der liegenden Position so: wenn ich mich intuitiv dazu entscheide und es sich gut anfühlt, ist es auch gut. Wenn ich dazu gezwungen werde und mich ausgeliefert und unwohl fühle, ist es nicht die richtige Position. Doch haptonomisch begleitete Geburten enden wohl vielfach in dieser Position.
Wir gerieten weder in Panik noch waren wir unglücklich mit der Entscheidung unserer Tochter, zu Hause, alleine, mit uns zur Welt zu kommen. Das verdanken wir einer optimal begleiteten und intensiv erlebten Schwangerschaft.

Weiterführende Literatur:

Christine Müller-Mettnau: „Gestillte Sehnsucht – Starke Kinder“
www.haptonomie.org
https://drmdjalali.wixsite.com/haptonomie

Videos und Podcast-Episoden

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Die Bedeutung der Haptonomischen Schwangerschaftsbegleitung https://geburtshelden.de/die-bedeutung-der-haptonomischen-schwangerschaftsbegleitung/ https://geburtshelden.de/die-bedeutung-der-haptonomischen-schwangerschaftsbegleitung/#respond Sat, 17 Nov 2018 10:45:00 +0000 http://geburtshelden.de/?p=2359 In diesem Artikel möchte ich über die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung sprechen und ihre Bedeutung für schwangere Frauen und ihre Partner. Ich werde erklären, was diese Art der Begleitung ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet. Am Ende des Artikels findest du einen Link zu meiner Podcast-Episode zum Thema Haptonomie.

Was ist die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung?

Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung ist ein Ansatz, der von Dr. Frans Veldman entwickelt wurde. Sie basiert auf der Idee, dass Berührung eine wichtige Rolle in der Schwangerschaft und Geburt spielt. Bei dieser Begleitung wird die Mutter durch gezielte Berührungen und Bewegungen unterstützt, um eine tiefe Bindung zum Kind aufzubauen und das Wohlbefinden während der Schwangerschaft zu fördern.

Wie funktioniert die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung?

Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung beinhaltet verschiedene Übungen und Techniken, die darauf abzielen, eine Verbindung zwischen Mutter und Kind herzustellen. Dies geschieht durch gezielte Berührungen des Bauches und des Rückens sowie durch sanfte Bewegungen, die den Mutterleib wiegen und schaukeln.

Ein wichtiger Aspekt der Begleitung ist die innere Haltung der Mutter. Sie soll sich bewusst sein, dass sie jederzeit in Kontakt mit ihrem Kind steht und dass sie eine sichere und geborgene Umgebung für ihr ungeborenes Baby schafft. Diese innere Haltung wird durch die gezielten Berührungen und Bewegungen unterstützt.

Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung kann auch den Partner einbeziehen. Durch das Halten des Bauches oder das sanfte Massieren des Rückens kann er zur Entspannung und zum Wohlbefinden der werdenden Mutter beitragen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Beteiligung des Partners optional ist und jeder Partner entscheiden kann, ob er sich daran beteiligen möchte oder nicht.

Die Vorteile der Haptonomischen Schwangerschaftsbegleitung

Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung bietet eine Vielzahl von Vorteilen für werdende Mütter und ihre Partner:

  1. Bindung zum Kind: Durch die gezielten Berührungen und Bewegungen kann eine tiefe Verbindung zwischen Mutter und Kind aufgebaut werden. Dies stärkt das Gefühl der Verbundenheit und Liebe.
  2. Entspannung und Wohlbefinden: Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung ermöglicht es der werdenden Mutter, sich zu entspannen und sich geborgen zu fühlen. Dies kann Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
  3. Schmerzlinderung während der Wehen: Die Techniken der Begleitung können helfen, Schmerzen während der Wehen zu lindern. Durch gezielte Berührungen und Bewegungen kann die werdende Mutter eine bessere Kontrolle über ihren Körper und ihre Atmung erlangen.
  4. Vorbereitung auf die Geburt: Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung hilft werdenden Eltern dabei, sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Durch regelmäßige Übungen können sie Vertrauen in ihren Körper und ihre Fähigkeit zur Geburt aufbauen.
  5. Unterstützung des Partners: Die Begleitung kann auch den Partner einbeziehen und ihm helfen, aktiv an der Schwangerschaft und Geburt teilzunehmen. Durch das Halten des Bauches oder das Massieren des Rückens kann er zur Entspannung und zum Wohlbefinden der werdenden Mutter beitragen.

Fazit

Die Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung ist eine wertvolle Methode, um eine tiefe Verbindung zwischen Mutter und Kind aufzubauen und das Wohlbefinden während der Schwangerschaft zu fördern. Durch gezielte Berührungen und Bewegungen können werdende Eltern eine positive Erfahrung machen und sich auf die bevorstehende Geburt vorbereiten.

Podcast-Episode

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