Geburtsvorbereitung – Geburtshelden – Stärkung durch Geburtspsychologie https://geburtshelden.de Psychologische Unterstützung rund um die Geburt Thu, 08 Aug 2024 06:32:19 +0000 de hourly 1 https://geburtshelden.de/storage/2023/09/Favicon-Geburtshelden-mit-rundem-Kreis-150x150.png Geburtsvorbereitung – Geburtshelden – Stärkung durch Geburtspsychologie https://geburtshelden.de 32 32 Die Macht der Affirmationen für eine positive Geburtsvorbereitung https://geburtshelden.de/die-macht-der-affirmationen-fuer-eine-positive-geburtsvorbereitung/ https://geburtshelden.de/die-macht-der-affirmationen-fuer-eine-positive-geburtsvorbereitung/#respond Mon, 29 Jul 2024 14:58:47 +0000 https://geburtshelden.de/?p=11414 Die Vorfreude auf ein neues Leben ist unbeschreiblich. Doch ebenso präsent sind oft Zweifel und Ängste, wenn es um den Moment der Geburt geht. Was, wenn die Kraft der Gedanken und Worte diesen bedeutenden Lebensabschnitt positiv beeinflussen könnte? Die mentale Vorbereitung auf die Geburt spielt eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden der werdenden Mutter und kann entscheidend dazu beitragen, die Geburtserfahrung als positiv und selbstbestimmt zu empfinden. In diesem Artikel betrachten wir, wie positive Affirmationen und die bewusste Wahl von Worten eine Brücke zu einer kraftvollen und positiven Geburtserfahrung bilden können. Machen wir uns auf eine Reise des positiven Denkens, um Ängste zu überwinden und unser eigenes Potenzial für den besonderen Moment der Geburt vollends zu entfalten.

Die Kraft der Gedanken für eine positive Geburtserfahrung

Unsere Gedanken formen unsere Realität und haben eine bedeutende Auswirkung auf unsere Gefühle und unser Handeln. Besonders während der Schwangerschaft, einer Phase großer Veränderungen und Erwartungen, gewinnen mentale Prozesse an Bedeutung. Aktuelle Erkenntnisse belegen die Macht der Gedanken, insbesondere im Kontext von Schwangerschaft und Geburt. Eine positive mentale Einstellung kann nicht nur die seelische Gesundheit der werdenden Mutter fördern, sondern auch den Geburtsverlauf positiv beeinflussen. Es ist bekannt, dass Affirmationen, also positive, selbst bestärkende Aussagen, das Unterbewusstsein beeinflussen und eine positive Haltung festigen können. Durch regelmäßige Wiederholung dieser positiven Sätze können sie Teil unserer Glaubenssätze werden und so unsere Wahrnehmung und Haltung unbewusst verändern. Diese Methode ist einfach, aber kraftvoll: Indem wir bewusst positive Botschaften wählen und wiederholen, können wir das Unterbewusstsein nach und nach umprogrammieren und eine positive Erwartungshaltung aufbauen. Es geht darum, Gedankenraum zu schaffen für die Vorstellung einer Geburt, die kraftvoll, selbstbestimmt und positiv ist.

Die Kraft der Gedanken für eine positive Geburtserfahrung kann durch verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt werden. Zum Beispiel hat eine Studie gezeigt, dass die Reduzierung von pathologischen Sorgen durch den Ersatz negativer Erwartungen durch positive Ergebnisse bei generalisierter Angststörung verringert werden kann[3]. Darüber hinaus wird in einem Artikel über die Losada-Ratio diskutiert, wie sich die Zunahme positiver Interaktionen positiv auf die Leistung auswirken kann[5]. Diese Erkenntnisse können als wissenschaftliche Untermauerung für die Bedeutung positiver Gedanken und Emotionen für eine positive Geburtserfahrung dienen. Insbesondere die Anwendung von Affirmationen, wie in der Schwangerschaftspraxis häufig empfohlen, kann als eine wissenschaftlich fundierte Methode betrachtet werden, um das mentale Wohlbefinden während der Schwangerschaft und Geburt zu stärken[3][5].

Citations:
[1] https://www.mindtools.com/av0l0g0/the-losada-ratio
[2] https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/ergebnis-negativ-forschung-positiv/
[3] https://joyfulmama.de/affirmationen-in-der-schwangerschaft/
[4] https://hutchputch.de/blogs/news/7-tipps-fuer-positive-geburtsvorbereitung
[5] https://www.eltern.de/schwangerschaft/geburt/studie–so-beeinflusst-dein-mindset-den-geburtsverlauf-13497662.html

Die genannten wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstützen die Bedeutung positiver Gedanken und Emotionen für eine positive Geburtserfahrung. Besonders die Anwendung von Affirmationen, wie in der Schwangerschaftspraxis häufig empfohlen, kann als eine wissenschaftlich fundierte Methode betrachtet werden, um das mentale Wohlbefinden während der Schwangerschaft und Geburt zu stärken.

Integration von positiven Affirmationen in den Alltag

Wie also implementieren wir positive Affirmationen in unseren Alltag, insbesondere während der Schwangerschaft? Es beginnt mit der bewussten Auseinandersetzung mit unseren Gedanken und dem aktiven Bemühen, sie in positive Bahnen zu lenken. Es bedeutet, sich Räume und Momente zu schaffen, in denen wir uns auf unsere innere Haltung fokussieren können. Zunächst ist es hilfreich, sich der Häufigkeit und Art der eigenen Gedanken bewusst zu werden. Wie oft kreisen sie um Sorgen um die Geburt oder Zweifel an der eigenen Stärke? Wenn wir erkennen, dass negative Gedankenmuster überwiegen, ist der erste Schritt zu ihrer Umwandlung getan. Wir können dann beginnen, positive Affirmationen in unseren Alltag einzubauen. Das kann sehr praktisch erfolgen: Kleine Zettel mit affirmativen Sätzen an Spiegel, Kühlschrank oder Bildschirmrand sind ständige Erinnerungen an die eigene Stärke. Zugleich kann man diese Sätze als Mantras nutzen, die man bei Spaziergängen, vor dem Schlafengehen oder zu bestimmten Ritualen wie dem Zähneputzen wiederholt. Die Wiederholung verankert diese positiven Gedanken tief in unserem Bewusstsein und hilft, das mentale Gleichgewicht im Sinne von Zuversicht und Stärke zu stärken. Ein weiterer effektiver Weg ist Visualisierung. Dabei versuchen wir, uns die bevorstehende Geburt so detailliert und positiv wie möglich vorzustellen. Wir stellen uns vor, wie wir Kraft und Ruhe ausstrahlen, wie wir von unterstützenden Menschen umgeben sind und wie der Geburtsverlauf reibungslos und freudvoll vonstattengeht. Diese mentalen Bilder, gekoppelt mit positiven Affirmationen, können eine machtvolle Wirkung entfalten.

Die Umwandlung von negativen Glaubenssätzen in positive Affirmationen

Die Herausforderung besteht jedoch nicht allein darin, positive Affirmationen zu wiederholen, sondern auch darin, bestehende negative Glaubenssätze zu erkennen und umzuwandeln. Diese tief verwurzelten Überzeugungen können uns unbewusst blockieren und eine angstfreie, positive Einstellung zur Geburt im Weg stehen. Ein erster Schritt ist, sich solche negativen Glaubenssätze bewusst zu machen. Das können Gedanken sein wie “Ich bin nicht stark genug”, “Die Geburt wird unglaublich schmerzhaft sein” oder “Ich habe Angst, die Kontrolle zu verlieren”. Sobald wir diese identifiziert haben, können wir daran arbeiten, sie durch positive, ermächtigende Affirmationen zu ersetzen. Beispielsweise kann der Glaubenssatz “Ich bin nicht stark genug” umgewandelt werden in “Ich bin stark und mein Körper ist fähig, diese Geburt zu meistern”. Der Glaube an Schmerzen und Leid kann gewandelt werden in die Affirmation “Ich vertraue auf meinen Körper und weiß, dass jeder Schmerz mich meinem Baby näher bringt”. Die Angst vor Kontrollverlust kann transformiert werden in “Ich lasse los und vertraue auf den natürlichen Prozess der Geburt”. Der Schlüssel liegt in der positiven Umformulierung unserer Ängste in eine Kraft spendende Überzeugung, die uns stärkt und ermutigt. Eine solche Transformation erfordert Geduld und Ausdauer. Es geht nicht darum, die Realität zu leugnen oder zu verdrängen, sondern vielmehr darum, eine Einstellung zu kultivieren, die von Vertrauen, Stärke und Zuversicht geprägt ist – eine Einstellung, die den Prozess der Geburt als etwas empfindet, das kraftvoll und bewältigbar ist.

Die Auswahl der Worte bei der Geburt: Eine positive Perspektive entwickeln

Die Worte, die wir wählen, um über die Geburt zu sprechen, haben eine große Macht – sie können Ängste hervorrufen oder Zuversicht stärken. Wörter wie “Entbindung”, die im Deutschen häufig für “Geburt” verwendet werden, haben eine passive Konnotation, als ob die Mutter bei diesem Prozess lediglich ein Objekt wäre, von etwas befreit werden müsse. Der Begriff “Blasensprung” kann ebenfalls Angst und Anspannung hervorrufen, da er oft in einem Kontext der Dringlichkeit und des Notfalls erwähnt wird. Diese Wortwahl kann unbewusst die Erwartungshaltung der werdenden Mutter prägen. Um eine positive Einstellung zu fördern, ist es wichtig, bewusst auf unsere Wortwahl zu achten und Begriffe zu verwenden, die eine aktive und positive Rolle der Mutter während des Geburtsprozesses widerspiegeln. Anstelle von “Entbindung” könnte man beispielsweise von “Geburtsreise” sprechen, um den aktiven, dynamischen und positiven Charakter dieses Ereignisses zu betonen. Statt “Blasensprung” könnten wir von “Beginn der Geburtsphase” sprechen, um diesen Moment als natürlichen Start eines bedeutenden Prozesses zu kennzeichnen, der nicht von Angst, sondern von Vorfreude und Zuversicht begleitet ist. Die sorgfältige Auswahl positiver Wörter und deren bewusste Verwendung können signifikant zur mentalen Vorbereitung auf die Geburt beitragen. Dies setzt voraus, dass wir die Kommunikation über Schwangerschaft und Geburt nicht nur als Informationsaustausch, sondern auch als Gelegenheit zur mentalen Stärkung begreifen. Diese bewusste Gestaltung der Gedankenwelt kann letztlich den Verlauf der Geburt und das Geburtserlebnis deutlich positiv beeinflussen. Durch die Integration von positiven Affirmationen, die Transformation negativer Glaubenssätze und die bewusste Auswahl unserer Worte schaffen wir die Grundlage für eine positive Geburtserfahrung. Letztendlich bereichert dies nicht nur die Geburt selbst, sondern auch die erste Zeit mit dem Neugeborenen, in der eine positive und zuversichtliche Haltung von unschätzbarem Wert ist.

Die Macht der Affirmationen und der positiven Wortwahl für eine kraftvolle Geburtsvorbereitung besteht darin, Ängste zu überwinden und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zuversicht zu schaffen. Je mehr wir uns der Wirkung unserer Gedanken und Worte bewusst werden und aktiv in positive Kanäle leiten, desto stärker sind wir für die bevorstehende Herausforderung gerüstet. Die positive mentale Vorbereitung ist ein kraftvolles Werkzeug, das jeder werdenden Mutter zur Verfügung steht, um ihre individuelle Geburtsreise zu gestalten und zu einer Erfahrung zu machen, die sie in ihrer ganzen Stärke und Schönheit erlebt.

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Mit dem Lebensrucksack durch die Schwangerschaft https://geburtshelden.de/mit-dem-lebensrucksack-durch-die-schwangerschaft/ https://geburtshelden.de/mit-dem-lebensrucksack-durch-die-schwangerschaft/#respond Tue, 09 Jan 2018 17:07:35 +0000 https://geburtspsychologie.de/mit-dem-lebensrucksack-durch-die-schwangerschaft/ Es ist nun mal so, dass jede/r von uns mit einem Päckchen auf dem Rücken durch Leben zieht. Darin befindet sich alles, was uns bis dahin geprägt hat: gute, wie auch schlechte Erfahrungen, die wir gemacht haben. Das beginnt schon ganz am Anfang unseres Lebens, als wir selbst das Baby im Mutterleib waren. All diese Erfahrungen machen unseren Rucksack schwer oder leicht. In Hinblick auf die Zeit der Schwangerschaft und ganz besonders für die Geburt ist es wichtig, das auszusortieren, was evtl. hinderlich und belastend sein kann.

Der Blick in den Rucksack

Wenn man akzeptieren kann, dass dieser Rucksack zu einem gehört, egal, wodurch er gefüllt wurde, braucht es doch noch einen gewissen Mut ihn zu öffnen und sich den Inhalt genau anzusehen. Denn nicht alles wird uns gefallen, was wir hier finden. Tief sitzende Verletzungen, unaufgearbeitete Ängste und auch Traumata können sich hier verborgen haben.

Das tatsächliche Gewicht des Rucksacks ist vielleicht gar nicht immer so spürbar, weil wir uns daran gewöhnt haben. Doch in manchen Augenblicken, in manchen Momenten (und die Geburt kann so ein Moment sein), da reißt uns die Wucht des Gewichts um und wir liegen am Boden. Uns von dort wieder aufzurappeln und weiterzumachen kostet enorm viel Energie.

Damit wir nicht zu stark überrumpelt werden, ist es sinnvoll genau zu schauen, was sich in dem Rucksack alles befindet, um auch sein Gewicht in etwa abschätzen zu können.

Es gibt Erfahrungen, die gerade in Hinblick auf eine Schwangerschaft und Geburt besser vorab bearbeitet und aus dem Rucksack entsorgt werden sollten.

Steine aus dem Rucksack entsorgen

Zu diesen negativen, als Ballast verstandenen Ereignissen gehören u.a.:

  • gemachte Gewalt- und Missbrauchserfahrungen
  • frühere Abgänge und Fehlgeburten
  • Sternenkinder (Totgeburten)
  • Psychische Störungen
  • vorherige traumatische Geburten
  • schwierige eigene Geburt (wie ich selbst auf die Welt gekommen und begrüßt worden bin)
  • Tod nahestehender Personen  

Und das sind nur einige herausstechende Beispiele. Sicher kann jede von euch noch einen Punkt aus ihrer eigenen Geschichte hinzufügen, den sie als belastend empfindet und gerne loslassen möchte. Die oben aufgeführten Punkte bedürfen im Idealfall eines genauen Hinschauens und einer Aufarbeitung.

Doch es gibt auch etwas „leichteren“ Ballast, der evtl. zur eigenen Entwicklung formatiert werden will. Das können persönliche Züge sein, wie Perfektionismus, alles kontrollieren zu müssen, geringes Selbstbewusstsein, wenig Zugang zu weiblichen Kraft und zum Körper. Auch das sind Themen, die es sich lohnt genauer anzuschauen, wie sich diese für die Geburt positiv umwandeln lassen.

Wenn der Rucksack nun durch den ein oder anderen Stein leichter wurde, gibt es wieder Platz für Neues!

Den Rucksack mit positiven Dingen füllen

Für die Geburtsreise kann sich jede Frau am besten selbst überlegen, was sie stärkt und in ihren Rucksack packen möchte. Was sollte unbedingt mit rein? Was macht mir Mut und gibt mir Kraft und die Zuversicht auch diese Reise und dieses Abenteuer meistern zu können? Viele Frauen holen sich positive Geburtsberichte von anderen Frauen, die eine schöne Geburtsreise hatten. Affirmationen, Meditationen, Visualisierungstechniken, all das kann man während (oder auch schon VOR) der Schwangerschaft machen, um sich auch mental gut vorzubereiten und sich zu stärken.

Mein Fokus liegt dabei auf der Bindungsstärkung zwischen Mutter und Kind, um diese Einheit schon jetzt so präsent wie möglich zu machen. Denn, eine Mutter, die im guten Kontakt zu sich und ihrem Baby ist, spürt und weiß genau, was sie und ihr Kind braucht. Was gibt es Besseres, um eine schöne Geburt zu begünstigen?

Und so gibt es auch, was die Bindungsintensivierung betrifft, einen bunten Blumenstrauß an Möglichkeiten, aus dem sich jede Frau das für sie passende herausnehmen kann.

Wenn der Rucksack dann mit mehr Blumen statt Steinen gefüllt ist, wird er zu einer wahren Bereicherung für das besondere Ereignis der Geburt und allem, was dem noch folgt. Denn es heißt nicht umsonst „Lebensrucksack“. All das, was ich mir nun für Schwangerschaft und Geburt bearbeitet und erschlossen habe, sind Entwicklungsprozesse in mir, die nicht nur während der Geburt positiv wirken, sondern auch weit darüber hinaus. Daher lohnt es sich doppelt, diese Prozesse anzustoßen!

Ich wünsche jeder Frau dafür den nötigen Mut, um JETZT damit zu starten und in sich, sein Kind und das gesamte Leben zu investieren!

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Die haptonomische Schwangerschaftsbegleitung zum Bindungsaufbau https://geburtshelden.de/die-haptonomische-schwangerschaftsbegleitung-zum-bindungsaufbau-2/ https://geburtshelden.de/die-haptonomische-schwangerschaftsbegleitung-zum-bindungsaufbau-2/#respond Tue, 28 Nov 2017 18:10:30 +0000 https://geburtspsychologie.de/die-haptonomische-schwangerschaftsbegleitung-zum-bindungsaufbau/ In unserer zweiten Schwangerschaft waren wir natürlich wieder weiter entwickelt, anders informiert und mit einem reichhaltigen Rucksack an Wissen gestartet. Trotzdem war der Reiz wieder da, auch in dieser Schwangerschaft etwas neues kennen zulernen. Mein Mann hatte auf einer Tagung einen Vortrag von Herrn Dr. Djalali aus Düsseldorf zur haptonomischen Schwangerschaftsbegleitung und über haptonomische Geburten gehört. Als er nach Hause kam, war er so davon begeistert, dass er sich wünschte, dass wir auch diesen Weg gehen. Ich hatte mal wieder keine Ahnung, was das eigentlich sein sollte, war aber bereit es auszuprobieren. Über meine Erfahrungen damit, möchte ich nun hier berichten.

Was ist Haptonomie?

Haptonomie ist die “Lehre der Berührung” (Griechisch). Und dabei geht es nicht nur um die körperliche, sondern auch die emotionale Berührung. Es ist eine Methode oder viel mehr eine Philosophie, die der Niederländer Frans Veltman in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt hat. Während der Schwangerschaft geht es darum, durch bestimmte Berührungen das Baby einzuladen. Diese Form der Vorbereitung endet dann in einer haptonomischen Geburt, in de die Mutter das Baby den ganzen Weg über begleitet und in Verbindung steht. Im Grunde geht es also genau um das: um Bindung von Anfang an! Sehr interessant bei der Haptonomie ist, dass sich dass, was dabei geschieht so schwer in Worte fassen lässt. Man muss einfach einmal selbst erlebt haben! Die Haptonomie wird auch therapeutisch bei Erwachsenen angewendet. Doch in ihrer eigentlichen Form ist sie die Kunst der Berührung des Babys im Mutterleib, um mit diesem Kontakt aufzunehmen.

Welche Unterschiede ergeben sich aus der Haptonomie?

Als wir uns dann um die 21. SSW aufmachten, um den Weg der Haptonomie zu beschreiten, mussten wir einige Kilometer hinter uns bringen, da wir natürlich zu dem Haptonomie-Experten in Deutschland wollten: Dr. Djalali. Die Jungs blieben bei den Omas und wir waren den ganzen Tag unterwegs, um in Düsseldorf in die Kunst der Berührung eingeführt zu werden. Es stellte sich schnell heraus, dass wir nun einiges ein wenig anders machen würden als gewohnt. Während der gesamten Schwangerschaft übte ich den Kontakt zu meinem Baby in jeder Minute zu einem gewissen Teil aufrecht zu erhalten. Dafür lag zu (fast!) jeder Zeit eine Hand auf meinem Bauch, bei meinem Baby. Eigentlich ließ ich damit nur zu, was ich intuitiv sowieso am liebsten gemacht hätte. Denn, so die Theorie, wenn man die 9 Monate nutzt, um in einem guten Kontakt zu seinem Baby zu sein, egal welche Einflüsse von Außen kommen, dann gelingt dies in einer besonderen Situation wie die Geburt um so leichter. Dieser Ansatz entspricht genau unserem Arbeitseinsatz und war für uns daher selbstverständlich.

Das Baby “einzuladen” war ein sehr neuer Aspekt in der Kommunikation mit dem Baby. Dafür wird vom Mann die Gebärmutter sanft in die Hände genommen und Mutter und Baby “geschaukelt”. Das Baby wird dann eingeladen, in die eine oder in die andere Hand zu kommen. Und tatsächlich: es erfordert etwas Übung, doch wenn es klappt, dann kuschelt sich das Baby in Papas Bauch. Und das ist natürlich wunderschön.

Da das Baby später, wenn der Bauch größer wird, auch schon nach innen eingeladen werden kann, kommt es gar nicht mehr zu einem Watschelgang und das Laufen oder die Alltagsarbeiten bleiben den Umständen entsprechend “mühelos”. Das Hohlkreuz wird durch die wohltuenden Berührungsübungen korrigiert und tritt durch den guten Kontakt zum Baby ohnehin nicht so stark auf, da man sein Baby ganz dicht zu sich holt.

Am überraschensten war für mich der Ansatz, wie die Geburt von statten gehen sollte. Wichtig war hier nur, dass, um den Kontakt aufrecht zu halten, immer eine Hand auf dem Bauch, oben auf dem Popo des Babys liegen sollte, um es in seinem Weg nach unten zu unterstützen (kein Schieben oder drücken, nur da sein!). Und wer jetzt denkt: “ja klar, als ob man alleine durch die Berührung wirklich in Kontakt ist….” hat völlig Recht. Natürlich kann eine Berührung immer auch leer und unverbunden sein. Nichts sagend, nichts gebend. Doch genau darum geht es ja in der Haptonomie: jede Berührung ist sozusagen “beseelt”. Man ist durch sie in echten Kontakt und hat echtes Interesse an dem Befinden des anderen. Und genau das kann eine Herausforderung sein (vor allem im Alltag) und kann geübt werden. Praktisch hieß das, dass einige Geburtspositionen, wie z.B. das Hängen an dem Tuch nicht in Frage kamen. Und gegen der Empfehlungen und Erfahrungen der Hebammen, war es durchaus erlaubt, dass Baby im Liegen zu gebären. Tatsächlich ist dies die häufigste Gebärposition bei haptonomischen Geburten. Da man die gesamte Schwangerschaft über in dieser Position die gemeinsamen Übungen macht, ist sie also sehr gewohnt.

Der Ablauf der haptonomischen Schwangerschaftsbegleitung

Insgesamt braucht es ca. 8 Sitzungen a 1,5 Stunden. Am Anfang gingen wir alle drei Wochen, später in kürzeren Abständen zu Dr. Djalali. Da er auch Gynäkologe ist, konnte ich immer direkt auch alle meine sonstigen Fragestellungen klären und ging ansonsten noch zur Hebammen-Vorsorge, um alle Hebammen im Geburtshaus kennen zulernen. Eine organisatorische Herausforderung war, die Jungs jedes Mal für einen ganzen Tag unter zu haben. Zwischen den Terminen sollten wir eben so oft es ging (am besten täglich, doch das haben wir selten realisieren können) üben. Die Übung mit der Positionierung durch meinen Mann dann das Schaukeln und das Einladen, dauerte ungefähr 20 Minuten. Danach sollte ich in dieser entspannten Stimmung noch für eine halbe Stunde ruhen und in einen tiefen Kontakt zum Baby zu gehen.

Die meisten Übungen waren für während der Schwangerschaft oder für die erste Phase der Geburt. Später kamen noch ein paar “Techniken” dazu, die wir auch während der Wellen hätten einsetzen können. Klar war aber, dass ich nichts von dem gelernten anwenden MUSS, um es RICHTIG zu machen. Solange ich gut mit den Wellen klar kam und in engen Kontakt mit dem Baby blieb, war alles so, wie es sein sollte. Es gibt nicht “DIE haptonomische Geburt”. Es gibt nur eure Geburt! Das war zum einen sehr schön zu wissen, zum anderen hätte ich mir manchmal gewünscht zu sehen, wie so eine “haptonomische Geburt” abläuft. Swen hatte das Glück, bei dem Vortrag tatsächlich Videos davon gezeigt zu bekommen. Herr Djalali empfahl es mir jedoch nicht, da er so wenig Einflüsse wie möglich auf meine Intuition legen wollte. Das klang irgendwie plausibel und ich konnte mit der Ungewissheit gut leben. Und am Ende war es tatsächlich so, dass wir während der Geburt keine der geübten Techniken brauchten, da ich auch so gut zurecht kam.

Buchempfehlung zur Haptonomie

Wenn ich dich jetzt neugierig gemacht habe und du noch mehr dazu erfahren möchtest, kannst du natürlich bei Herrn Djalali auf der Homepage ein wenig nachlesen: https://haptonomie.homepage.t-online.de/

Es gibt tatsächlich auch ein sehr schönes Buch zu dem Thema (leider gibt es wirklich insgesamt nicht viel Literatur). Und zwar “Gestillte Sehnsucht – starke Kinder!: von der Haptonomie, Geschwistern, Nähe und dem Mut natürlich zu stillen, das Erfahrungsbuch und Nachschlagwerk” (2009) von der Mutter und Autorin ChrisTine Müller-Mettnau. Hier berichten Eltern, die mit sich mit der Haptonomie auf ihre Geburt vorbereitet haben. Außerdem wird in einer wissenschaftlichen Arbeit die Vorteile und der positive Effekt auf die Geburt von Haptonomie dargestellt. Wer sich für das Thema interessiert, wird hier einiges nachlesen können. Eine absolute Empfehlung!

Ich hoffe, der Artikel hat euch einen Einblick in das Thema geben können. Falls ihr das hilfreich fandet, teilt ihn doch! Ihr könnt auch gerne Fragen stellen, wenn ihr mehr wissen möchtet.

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